Tweelbaeke.Info

Renate erzählt

An dieser Stelle werden in unregelmäßigen Abständen Texte

von Renate Lüders-Behrens 

zur Geschichte Tweelbäkes veröffentlicht.

  • Tweelbäke - der Name

    Vorweg eine kurze Erläuterung des Namens. Er ist niederdeutsch. Bäke bedeutet Bach, Tweel oder im heutigen Plattdeutsch Twill bedeutet Zwille oder Gabel. Es fließen zwei Gewässer, die eine Zwille bilden, zu einem Bach zusammen. Dieser Bach war sehr fischreich und lud in vergangenen Zeiten zum Baden ein. Er fand seinen Weg bis in die Hunte.

  • Tweelbäke - die Anfänge

    Auf einer alten Karte von 1790, die Oldenburg und Umgebung zeigt, herrscht dort, wo sich heute Tweelbäke befindet, soweit das Auge reicht Moor – das Hohe Moor, durch das die Tweelbäke fließt. Jahrhundertelang lag dieses Hohe Moor tot und öde. Es konnte nur in trockenen Sommern oder in strengen Wintern betreten werden.

    Die Bümmersteder Schäfer trieben auf dem alten Sprungweg im Sommer ihre Herdschnucken in die Wöstje, den schmalen Grünstreifen an der Tweelbäke.

    Der Herrenweg wurde Graf Anton Günther durch das Moor legen lassen, um zur Jagd zu kommen. Auch die Namen Ossendamm oder Alter Damm erinnern an alte Zeiten. Um 1800 war der Alte Damm vom Moorwasser beschädigt und die Brücke über die Tweelbäke längst verfallen.


    Wie kam es zur Gründung von Tweelbäke? 


    Wachsende Bevölkerung war oft der Antrieb zur Landkultivierung. Junge Landwirte, die auf dem elterlichen Hof keine Tätigkeit fanden, siedelten als „Köter“ in der gemeinen Dorfmark oder in der Allmende. Wenn dies nicht gelang, wanderten die Familien aus.

    Einem Jungbauer gelang es bei der Herzoglichen Kammer ein Gesuch zur Ausweisung eines Moorplackens für Kultivierungszwecke im Bümmersteder Moor an der Tweelbäke zu stellen. 

    1796 bewilligte man ihm eine Fläche, auf der er ein Haus errichtete. 1798 gingen weitere Ausweisungsgesuche für Moorflächen von Bauernsöhnen ein. Sie wurden bewilligt, vermessen und bebaut.

    Das Jahr 1798 gilt somit als das Gründungsjahr des Dorfes Tweelbäke. Das Siedlungsbild um 1810 wird klar bestimmt durch die beiden Wege an beiden Seiten der Tweelbäke – Oldeweg, Kuhlmannsweg, Borchersweg, Hatter Landstraße.

    Da die neuen Siedler ihre Grundstücke auf Bümmersteder Flächen hatten, kam es ab 1816 zu Schwierigkeiten mit den Alteigentümern wegen ihres Rechts auf Eigentum. Erst 1822 gelang eine gütliche Einigung. Alle Neusiedler erhielten ihren „Anschluß“ an den hinter ihren Häusern belegenen Moor und außerdem das gute Grünland in der Wüsting an der Bäke. Von nun an konnte sich das Dorf ungehindert entwickeln.

  • Tweelbäke - Wege und Anbindungen

    Gleichzeitig mit der Erschließung des Moores sorgte die Oldenburgische Regierung für die Verbesserung des Verkehrs und nahm ein altes Projekt auf, das während der Franzosenzeit von 1810 bis 1813 unterbrochen wurde. Der Plan einer kürzeren Verbindung von Oldenburg nach Bremen durch das Bümmersteder Moor anstatt an Stelle des alten Postweges über Sandkrug oder des Sommerweges über Iprump – Brookdeich auszubauen. Es kostete viel Arbeitskraft, aber so gelangten die Oldenburger Postwagen in 5 Stunden nach Bremen. Der Damm war 1820 fertig und 1822 entstand das Zollhaus an der Tweelbäke. Alle Wegebenutzer hatten ein Wegegeld zu entrichten, damit konnten die Unterhaltungskosten der Straße finanziert werden.

    In den Jahren 1827/1828 wurde der Damm mit einem Steinpflaster versehen, denn die schweren Fahrzeuge blieben bei schlechtem Wetter in dem aufgeweichten Boden oftmals stecken. Das brachte auch für Tweelbäke große Vorteile, denn durch diesen Neubau der Bremer Heerstraße begann ein neuer Abschnitt des Dorfes. Die Straße wurde zum Hauptverkehrsträger und entwickelte sich zur zweiten Siedlungsachse des Dorfes.

    Die Besiedelung des Hemmelsberger Moores zu beiden Seiten der neuen Poststraße zog viele Hannoveraner an. Die hohen Steuern und Abgaben veranlassten viele Menschen auszuwandern, um im Moor neu anzufangen. Sie gaben der Straße bald den Namen Hannoversche Riege. Bereits 1840 gab es 92 Feuerstellen.


  • Tweelbäke - die Schulen

    Um 1810 zählte man bereits 40 Schulkinder, die einen weiten Weg zur Schule nach Osternburg oder zur Nebenstelle in Bümmerstede hatten.


    1816 verfügte der Herzog, dem die Bildung der Kinder wichtig war, die Errichtung einer Standschule in Tweelbäke und Erbauung eines Schulhauses. Dies verzögerte sich mehrmals. 1830 betrug die Schülerzahl bereits 110 und 1834 wurde das Schulhaus mit einem, später mit zwei Klassenzimmern in Betrieb genommen.


    1888 zählten die beiden Klassen zusammen über 200 Schüler. Man entschied daraufhin im östlichen Teil von Tweelbäke eine neue Schule mit einer, später mit einer zweiten Klasse am alten Ossenweg Schule B (oder II) zu bauen.


    Inzwischen war die Schule A (oder I) für die Schülerzahl zu klein geworden. Man entschied sich für einen Neubau, der im Sommer 1910 erstellt wurde. Die Schule A am Borchersweg, in der sich heute das Pädagogisch Therapeutische Zentrum befindet, schließt mit ihrem letzten Lehrer Friedrich Böckmann 1971.


    Die Kinder aus dem Stadtgebiet Tweelbäkes besuchen die die Paul Maar Schule an der Bremer Straße, die Kinder der Gemeinde Hatten gehen zur Grundschule Streekermoor. Die Schule am Alten Damm schließt 1969. Seither werden die Kinder aus dem Gemeindeteil Hude in Wüsting unterrichtet.


  • Tweelbäkes Verwaltung und Zerreissung

    Die erste Ansiedlung an der Tweelbäke hatte keine Selbstständigkeit in der Verwaltung. Sie galt als Bestandteil der Bauerschaft Bümmerstede.


    Seit 1820 bildet Tweelbäke eine eigene Bauerschaft zusammen mit dem Dorf Neuenwege als es um die Begradigung der Tweelbäke und den Bau des Hemmelsbäker Kanal ging. 


    Seit 1825 bildet Tweelbäke eine eigene Bauerschaft innerhalb der Gemeinde Osternburg. Die Besiedelung nahm im Laufe der Zeit immer mehr zu und 1895 bildete man aus dem Dorf 4 Quartiere, die durch den Lauf der Tweelbäke und durch die Bremer Heerstraße getrennt wurden. Südlich der Chaussee lagen die Teile westlich I und östlich I, nördlich der Chaussee lagen die Teile westlich II und östlich II.


    Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Teile der benachbarten Gemeinden in die Stadt Oldenburg eingemeindet. 


    1922 löste man die Gemeinde Osternburg auf und verleibte sie in die Stadt Oldenburg und somit auch Tweelbäke.


    Im Jahre 1933 erließ die Regierung eine neue Verwaltungsreform, die diktatorisch durchgeführt wurde. Diese brachte es fertig, den seit über 100 Jahren bestehenden Zusammenhang Tweelbäkes zu zerreißen und das Dorf zu zerstückeln. Die Stadt Oldenburg und die Gemeinden Hatten und Hude mussten sich das Tweelbäker Erbe teilen. 


    Nach wie vor gehört Tweelbäke zur Kirchengemeinde Osternburg mit dem Gemeindehaus am Helmsweg.


  • Tweelbäke - Wasserwirtschaftliche Maßnahmen

    Wasserwirtschaftliche Maßnahmen in Tweelbäke und umzu in den 1900er bis 1980er Jahren brachten wesentliche Veränderungen

    Im Rahmen der Diskussion über Maßnahmen zum Klimaschutz wird die Vernässung der Moore, die landwirtschaftlich genutzt werden, vielfach als Lösung für die Klimaverbesserung gesehen.

    Tweelbäke mit den Ortsteilen in der Stadt Oldenburg und in den Gemeinden Hatten und Hude ist davon, wie andere Gemeinden im Landkreis Oldenburg, in starkem Maße betroffen. Dementgegen steht, dass ein Großteil der Moorgebiete in Osternburg und anderen Stadtteilen als Bau- und Gewerbegebiete ausgewiesen und fortlaufend weiter bebaut und versiegelt werden.

    Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, welche Schäden die verheerenden Überschwemmungen an Boden, in den Wohn- und Gewerbegebieten anrichteten. Davon war nicht nur die ländliche Bevölkerung betroffen, deren Flächen überflutet waren, denn die Moore konnten die Wassermassen nicht aufnehmen. Die Ernte wurde vernichtet, viele Bauten standen unter Wasser. Auch die Wohn- und Gewerbegebiete im Stadtgebiet standen unter Wasser. Zahlreiche Fotos zeigen die Ausmaße der Überschwemmungen – Abflußmaßnahmen waren zu der Zeit den Wassermengen nicht gewachsen. In besonderer Erinnerung wird vor allem der älteren Generation das Hochwasser von 1962 sein als die gesamte Region damit zu kämpfen hatte. Dies war ein Grund, sich den Herausforderungen der Wasserregulierung zu stellen.

  • Tweelbäke - Planung und Durchführung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen

    Durch das durchdachte, durchgeplante System der Wasserführung, Wasserspeicherung, Wasserrückhaltung und des notwendigen Einbaus von Rückhaltebecken und Schöpfwerken sowie die Verbesserung des Zulaufs von Gräben und Kanälen konnte eine Wasserregulierung erreicht werden. Sie ermöglichte Überschwemmungsfreie Flächen für Wohnsiedlungen, für Gewerbeflächen und für viele landwirtschaftliche Flächen.

    Für die Planung und Durchführung waren zum einen die Wasser- und Bodenverbände, die vom Ehrenamt geprägt sind, sowie der Landkreis, das Wasserwirtschaftsamt Brake, die damalige Landbauaußenstelle der Landwirtschaftskammer und das Amt für Agrarstruktur verantwortlich, denn es waren viele Vorarbeiten zu erledigen: 

    Finanzierung der Vorhaben, Nivellierungsarbeiten für das gesamte Verbandsgebiet, Aufstellen eines Moormächtigkeitsplans, Erstellen eines Landbauplans sowie Besitztumskarten und Verzeichnisse, Regelung hydraulischer Grundsätze Vorflut, Wasserstände, Abflußspender und Wassergeschwindigkeiten, Landschaftspflegepläne sowie ein Verzeichnis der Gewässer II. Ordnung für den für uns zuständigen Wasser- und Bodenverband Wüsting – heute Unterhaltungsverband Wüsting.

    Zugleich konnte in unserem Gebiet auch die Durchführung von sechs vereinfachten Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz stattfinden.

    Zeichen dieser Zeit aus den 60er, 70er und späteren Jahren ist zum einen das durchgängige Grabensystem, das landwirtschaftliche Flächen sowie Wohn- und Gewerbegebiete durchzieht.

    Eine gesicherte Regelung der Vorflut wird durch zahlreiche Speicher und Rückhaltebecken gegeben. Dies sind: der Drielaker See, der Lehmplacken ist Baggerkuhle und Zwischenspeicher, der Tweelbäker See ist Speicher und Rückhaltebecken, der Plietenberger See, das Speicherbecken Schütte.

    Daneben leisten die Schöpfwerke in Holle, Drielake, Oberhausen, Holle-Süd und Holle-Nord ihren Beitrag und führen das Wasser in die Hunte.

    In diesem Sommer 2022 war die vor der Regulierung herrschende Situation der Überflutungen kaum vorstellbar. Das Klima unterliegt vielen Faktoren. Wir müssen verstärkt lernen, mit den Ressourcen Wasser und Boden sorgsam umzugehen und achtsam sein.

    Empfehlenswert ist für Interessierte die Lektüre der Novellen „Die Regentrude“, „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm, denn Regenzeiten und Trockenperioden hat es zu allen Zeiten gegeben.


  • Tweelbäke - der Name

    Vorweg eine kurze Erläuterung des Namens. Er ist niederdeutsch. Bäke bedeutet Bach, Tweel oder im heutigen Plattdeutsch Twill bedeutet Zwille oder Gabel. Es fließen zwei Gewässer, die eine Zwille bilden, zu einem Bach zusammen. Dieser Bach war sehr fischreich und lud in vergangenen Zeiten zum Baden ein. Er fand seinen Weg bis in die Hunte.

  • Tweelbäke - die Anfänge

    Auf einer alten Karte von 1790, die Oldenburg und Umgebung zeigt, herrscht dort, wo sich heute Tweelbäke befindet, soweit das Auge reicht Moor – das Hohe Moor, durch das die Tweelbäke fließt. Jahrhundertelang lag dieses Hohe Moor tot und öde. Es konnte nur in trockenen Sommern oder in strengen Wintern betreten werden.

    Die Bümmersteder Schäfer trieben auf dem alten Sprungweg im Sommer ihre Herdschnucken in die Wöstje, den schmalen Grünstreifen an der Tweelbäke.

    Der Herrenweg wurde Graf Anton Günther durch das Moor legen lassen, um zur Jagd zu kommen. Auch die Namen Ossendamm oder Alter Damm erinnern an alte Zeiten. Um 1800 war der Alte Damm vom Moorwasser beschädigt und die Brücke über die Tweelbäke längst verfallen.


    Wie kam es zur Gründung von Tweelbäke? 


    Wachsende Bevölkerung war oft der Antrieb zur Landkultivierung. Junge Landwirte, die auf dem elterlichen Hof keine Tätigkeit fanden, siedelten als „Köter“ in der gemeinen Dorfmark oder in der Allmende. Wenn dies nicht gelang, wanderten die Familien aus.

    Einem Jungbauer gelang es bei der Herzoglichen Kammer ein Gesuch zur Ausweisung eines Moorplackens für Kultivierungszwecke im Bümmersteder Moor an der Tweelbäke zu stellen. 

    1796 bewilligte man ihm eine Fläche, auf der er ein Haus errichtete. 1798 gingen weitere Ausweisungsgesuche für Moorflächen von Bauernsöhnen ein. Sie wurden bewilligt, vermessen und bebaut.

    Das Jahr 1798 gilt somit als das Gründungsjahr des Dorfes Tweelbäke. Das Siedlungsbild um 1810 wird klar bestimmt durch die beiden Wege an beiden Seiten der Tweelbäke – Oldeweg, Kuhlmannsweg, Borchersweg, Hatter Landstraße.

    Da die neuen Siedler ihre Grundstücke auf Bümmersteder Flächen hatten, kam es ab 1816 zu Schwierigkeiten mit den Alteigentümern wegen ihres Rechts auf Eigentum. Erst 1822 gelang eine gütliche Einigung. Alle Neusiedler erhielten ihren „Anschluß“ an den hinter ihren Häusern belegenen Moor und außerdem das gute Grünland in der Wüsting an der Bäke. Von nun an konnte sich das Dorf ungehindert entwickeln.

  • Tweelbäke - Wege und Anbindungen

    Gleichzeitig mit der Erschließung des Moores sorgte die Oldenburgische Regierung für die Verbesserung des Verkehrs und nahm ein altes Projekt auf, das während der Franzosenzeit von 1810 bis 1813 unterbrochen wurde. Der Plan einer kürzeren Verbindung von Oldenburg nach Bremen durch das Bümmersteder Moor anstatt an Stelle des alten Postweges über Sandkrug oder des Sommerweges über Iprump – Brookdeich auszubauen. Es kostete viel Arbeitskraft, aber so gelangten die Oldenburger Postwagen in 5 Stunden nach Bremen. Der Damm war 1820 fertig und 1822 entstand das Zollhaus an der Tweelbäke. Alle Wegebenutzer hatten ein Wegegeld zu entrichten, damit konnten die Unterhaltungskosten der Straße finanziert werden.

    In den Jahren 1827/1828 wurde der Damm mit einem Steinpflaster versehen, denn die schweren Fahrzeuge blieben bei schlechtem Wetter in dem aufgeweichten Boden oftmals stecken. Das brachte auch für Tweelbäke große Vorteile, denn durch diesen Neubau der Bremer Heerstraße begann ein neuer Abschnitt des Dorfes. Die Straße wurde zum Hauptverkehrsträger und entwickelte sich zur zweiten Siedlungsachse des Dorfes.

    Die Besiedelung des Hemmelsberger Moores zu beiden Seiten der neuen Poststraße zog viele Hannoveraner an. Die hohen Steuern und Abgaben veranlassten viele Menschen auszuwandern, um im Moor neu anzufangen. Sie gaben der Straße bald den Namen Hannoversche Riege. Bereits 1840 gab es 92 Feuerstellen.


  • Tweelbäke - die Schulen

    Um 1810 zählte man bereits 40 Schulkinder, die einen weiten Weg zur Schule nach Osternburg oder zur Nebenstelle in Bümmerstede hatten.


    1816 verfügte der Herzog, dem die Bildung der Kinder wichtig war, die Errichtung einer Standschule in Tweelbäke und Erbauung eines Schulhauses. Dies verzögerte sich mehrmals. 1830 betrug die Schülerzahl bereits 110 und 1834 wurde das Schulhaus mit einem, später mit zwei Klassenzimmern in Betrieb genommen.


    1888 zählten die beiden Klassen zusammen über 200 Schüler. Man entschied daraufhin im östlichen Teil von Tweelbäke eine neue Schule mit einer, später mit einer zweiten Klasse am alten Ossenweg Schule B (oder II) zu bauen.


    Inzwischen war die Schule A (oder I) für die Schülerzahl zu klein geworden. Man entschied sich für einen Neubau, der im Sommer 1910 erstellt wurde. Die Schule A am Borchersweg, in der sich heute das Pädagogisch Therapeutische Zentrum befindet, schließt mit ihrem letzten Lehrer Friedrich Böckmann 1971.


    Die Kinder aus dem Stadtgebiet Tweelbäkes besuchen die die Paul Maar Schule an der Bremer Straße, die Kinder der Gemeinde Hatten gehen zur Grundschule Streekermoor. Die Schule am Alten Damm schließt 1969. Seither werden die Kinder aus dem Gemeindeteil Hude in Wüsting unterrichtet.


  • Tweelbäkes Verwaltung und Zerreissung

    Die erste Ansiedlung an der Tweelbäke hatte keine Selbstständigkeit in der Verwaltung. Sie galt als Bestandteil der Bauerschaft Bümmerstede.


    Seit 1820 bildet Tweelbäke eine eigene Bauerschaft zusammen mit dem Dorf Neuenwege als es um die Begradigung der Tweelbäke und den Bau des Hemmelsbäker Kanal ging. 


    Seit 1825 bildet Tweelbäke eine eigene Bauerschaft innerhalb der Gemeinde Osternburg. Die Besiedelung nahm im Laufe der Zeit immer mehr zu und 1895 bildete man aus dem Dorf 4 Quartiere, die durch den Lauf der Tweelbäke und durch die Bremer Heerstraße getrennt wurden. Südlich der Chaussee lagen die Teile westlich I und östlich I, nördlich der Chaussee lagen die Teile westlich II und östlich II.


    Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Teile der benachbarten Gemeinden in die Stadt Oldenburg eingemeindet. 


    1922 löste man die Gemeinde Osternburg auf und verleibte sie in die Stadt Oldenburg und somit auch Tweelbäke.


    Im Jahre 1933 erließ die Regierung eine neue Verwaltungsreform, die diktatorisch durchgeführt wurde. Diese brachte es fertig, den seit über 100 Jahren bestehenden Zusammenhang Tweelbäkes zu zerreißen und das Dorf zu zerstückeln. Die Stadt Oldenburg und die Gemeinden Hatten und Hude mussten sich das Tweelbäker Erbe teilen. 


    Nach wie vor gehört Tweelbäke zur Kirchengemeinde Osternburg mit dem Gemeindehaus am Helmsweg.


  • Tweelbäke - Wasserwirtschaftliche Maßnahmen

    Wasserwirtschaftliche Maßnahmen in Tweelbäke und umzu in den 1900er bis 1980er Jahren brachten wesentliche Veränderungen

    Im Rahmen der Diskussion über Maßnahmen zum Klimaschutz wird die Vernässung der Moore, die landwirtschaftlich genutzt werden, vielfach als Lösung für die Klimaverbesserung gesehen.

    Tweelbäke mit den Ortsteilen in der Stadt Oldenburg und in den Gemeinden Hatten und Hude ist davon, wie andere Gemeinden im Landkreis Oldenburg, in starkem Maße betroffen. Dementgegen steht, dass ein Großteil der Moorgebiete in Osternburg und anderen Stadtteilen als Bau- und Gewerbegebiete ausgewiesen und fortlaufend weiter bebaut und versiegelt werden.

    Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, welche Schäden die verheerenden Überschwemmungen an Boden, in den Wohn- und Gewerbegebieten anrichteten. Davon war nicht nur die ländliche Bevölkerung betroffen, deren Flächen überflutet waren, denn die Moore konnten die Wassermassen nicht aufnehmen. Die Ernte wurde vernichtet, viele Bauten standen unter Wasser. Auch die Wohn- und Gewerbegebiete im Stadtgebiet standen unter Wasser. Zahlreiche Fotos zeigen die Ausmaße der Überschwemmungen – Abflußmaßnahmen waren zu der Zeit den Wassermengen nicht gewachsen. In besonderer Erinnerung wird vor allem der älteren Generation das Hochwasser von 1962 sein als die gesamte Region damit zu kämpfen hatte. Dies war ein Grund, sich den Herausforderungen der Wasserregulierung zu stellen.

  • Tweelbäke - Planung und Durchführung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen

    Durch das durchdachte, durchgeplante System der Wasserführung, Wasserspeicherung, Wasserrückhaltung und des notwendigen Einbaus von Rückhaltebecken und Schöpfwerken sowie die Verbesserung des Zulaufs von Gräben und Kanälen konnte eine Wasserregulierung erreicht werden. Sie ermöglichte Überschwemmungsfreie Flächen für Wohnsiedlungen, für Gewerbeflächen und für viele landwirtschaftliche Flächen.

    Für die Planung und Durchführung waren zum einen die Wasser- und Bodenverbände, die vom Ehrenamt geprägt sind, sowie der Landkreis, das Wasserwirtschaftsamt Brake, die damalige Landbauaußenstelle der Landwirtschaftskammer und das Amt für Agrarstruktur verantwortlich, denn es waren viele Vorarbeiten zu erledigen: 

    Finanzierung der Vorhaben, Nivellierungsarbeiten für das gesamte Verbandsgebiet, Aufstellen eines Moormächtigkeitsplans, Erstellen eines Landbauplans sowie Besitztumskarten und Verzeichnisse, Regelung hydraulischer Grundsätze Vorflut, Wasserstände, Abflußspender und Wassergeschwindigkeiten, Landschaftspflegepläne sowie ein Verzeichnis der Gewässer II. Ordnung für den für uns zuständigen Wasser- und Bodenverband Wüsting – heute Unterhaltungsverband Wüsting.

    Zugleich konnte in unserem Gebiet auch die Durchführung von sechs vereinfachten Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz stattfinden.

    Zeichen dieser Zeit aus den 60er, 70er und späteren Jahren ist zum einen das durchgängige Grabensystem, das landwirtschaftliche Flächen sowie Wohn- und Gewerbegebiete durchzieht.

    Eine gesicherte Regelung der Vorflut wird durch zahlreiche Speicher und Rückhaltebecken gegeben. Dies sind: der Drielaker See, der Lehmplacken ist Baggerkuhle und Zwischenspeicher, der Tweelbäker See ist Speicher und Rückhaltebecken, der Plietenberger See, das Speicherbecken Schütte.

    Daneben leisten die Schöpfwerke in Holle, Drielake, Oberhausen, Holle-Süd und Holle-Nord ihren Beitrag und führen das Wasser in die Hunte.

    In diesem Sommer 2022 war die vor der Regulierung herrschende Situation der Überflutungen kaum vorstellbar. Das Klima unterliegt vielen Faktoren. Wir müssen verstärkt lernen, mit den Ressourcen Wasser und Boden sorgsam umzugehen und achtsam sein.

    Empfehlenswert ist für Interessierte die Lektüre der Novellen „Die Regentrude“, „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm, denn Regenzeiten und Trockenperioden hat es zu allen Zeiten gegeben.


Share by: